↦
[01] Snowmans' Landscape Ansatz
[02] Was kein Gewicht hat ist riesig Experiment
[03] Das Wetter von übermorgen Skizze
[04] Versetze Berge Kontext
[05] Und das Salz in der Wunde Entwurf
×
Dem Schneemann gehört die Welt, wenn es Vanilleeis schneit und Softeis wie Pilze aus dem Boden sprießen. In so einer Kälte fühlt er sich wohl, fühlt sich hart wie Stein und vergisst dabei gerne mal, wie fluide er ist.
Der Astronaut Harrison Schmitt schoss mit dem Foto „Blue Marble“ [blaue Murmel/ blauer Marmor] 1972 eines der einflussreichsten Bilder der Geschichte. Diese Perspektive von außen auf die Erde, erweckt den Anblick eines verletzlichen Unikats und wird so zum visuellen Narrativ der Friedens- und Umweltbewegung einer ganzen Generation. Auf die aktuelle Zeit bezogen, zeigt sich das Motiv hier als black marble.
Der utopische Blick in die Zukunft lässt wünschenswert eine Atmosphäre von Gleichberechtigung erahnen.
→ DECOLONIZE EVERYTHING
Wenn der Mensch wirklich etwas will, dann kann er Berge versetzen. Und versetzt er wirklich ganze Berge, dann eigentlich nur um sich selbst zu verwirklichen. Beim Mamor ist es so, dass er peu à peu in quadratischen Blöcken aus dem Berg herausgeschnitten wird. Solche Berge stehen/ standen z.B. in Carrara, Italien. Dort kostet so ein ausgeschnittener Block dann durchschnittlich 50.000 €. Es ist der Rohstoff für die Hochkultur, woraus eigentlich seit menschen gedenken – zumindest seit der Antike – unsere götterähnlichen Vorbilder geschnitzt sind. Sie sollen uns zeigen, was richtig, was falsch, was schön und was anzustreben ist; In Mythen, Menschenbildern und Symbolen zeigen sie uns unsere Normative auf. [Seit der Antike, bis in die 1990er Jahre sind ca. 500.000 Tonnen Marmor in Carrara abgebaut worden. Seit den 1990er Jahren bis heute sind es etwa 30.000.000 Tonnen. Das sind etwa 5.000.000 Tonnen im Jahr. Davon werden 50.000 Tonnen für die Bildhauerei verwendet, was neben der enormen Menge inzwischen nur noch einen Bruchteil ausmacht. Der Rest wird hauptsächlich für architektonische Zwecke, Papierproduktion und pharmazeutische Zwecke verbraucht und wird an dieser Stelle ausgeklammert.] arte.tv, "Die Marmorbrüche von Carrara"
„Jemandem Salz in die Wunde streuen“ wird dazu benutzt um jemandem zu sagen, dass er*sie nicht übertreiben soll. In einer hitzigen Diskussion oder einem Streit wird damit suggeriert, dass der*die Gesprächspartner*in nicht unnötig weiter nach etwas bohren soll, das das Gegenüber womöglich verletzen könnte. Gleichzeitig verspricht Salz in einer Wunde eine bessere Heilkraft.
Hinterfragt man die Symbolkraft feststehender Normative unsere Gesellschaft, dann wünscht man sich manche Dinge einfach nur weg, vergessen oder verdeckt. Zum Beispiel die Objektivierung des weiblichen Geschlechts, oder die Unterscheidung von Jäger*innen und Sammler*innen. Man wünscht sich die Manneskraft wäre kein gesellschaftlicher Zwang mehr, Tierhaltung gäbe es ohne Missbrauch und überhaupt wäre eine Symbolik der Gleichberechtigung stärker als jedes Kriegsbild. Hinterfragt man gleichzeitig das Verhältnis zwischen Mensch und Natur, blickt man auf 150 Jahre Ausbeutung zurück, in der man gerne heute schon das ein oder andere zurückspulen möchte.
– Es besteht ein Epochenwechsel, der noch verstanden werden muss.
No Mans' Landscape Moritz Kreul
↦
[01] Snowmans' Landscape Ansatz
[02] Was kein Gewicht hat ist riesig Experiment
[03] Das Wetter von übermorgen Skizze
[04] Versetze Berge Kontext
[05] Und das Salz in der Wunde Entwurf
×
Dem Schneemann gehört die Welt, wenn es Vanilleeis schneit und Softeis wie Pilze aus dem Boden sprießen. In so einer Kälte fühlt er sich wohl, fühlt sich hart wie Stein und vergisst dabei gerne mal, wie fluide er ist.
Der Astronaut Harrison Schmitt schoss mit dem Foto „Blue Marble“ [blaue Murmel/ blauer Marmor] 1972 eines der einflussreichsten Bilder der Geschichte. Diese Perspektive von außen auf die Erde, erweckt den Anblick eines verletzlichen Unikats und wird so zum visuellen Narrativ der Friedens- und Umweltbewegung einer ganzen Generation. Auf die aktuelle Zeit bezogen, zeigt sich das Motiv hier als black marble.
Der utopische Blick in die Zukunft lässt wünschenswert eine Atmosphäre von Gleichberechtigung erahnen.
→ DECOLONIZE EVERYTHING
Wenn der Mensch wirklich etwas will, dann kann er Berge versetzen. Und versetzt er wirklich ganze Berge, dann eigentlich nur um sich selbst zu verwirklichen. Beim Mamor ist es so, dass er peu à peu in quadratischen Blöcken aus dem Berg herausgeschnitten wird. Solche Berge stehen/ standen z.B. in Carrara, Italien. Dort kostet so ein ausgeschnittener Block dann durchschnittlich 50.000 €. Es ist der Rohstoff für die Hochkultur, woraus eigentlich seit menschen gedenken – zumindest seit der Antike – unsere götterähnlichen Vorbilder geschnitzt sind. Sie sollen uns zeigen, was richtig, was falsch, was schön und was anzustreben ist; In Mythen, Menschenbildern und Symbolen zeigen sie uns unsere Normative auf. [Seit der Antike, bis in die 1990er Jahre sind ca. 500.000 Tonnen Marmor in Carrara abgebaut worden. Seit den 1990er Jahren bis heute sind es etwa 30.000.000 Tonnen. Das sind etwa 5.000.000 Tonnen im Jahr. Davon werden 50.000 Tonnen für die Bildhauerei verwendet, was neben der enormen Menge inzwischen nur noch einen Bruchteil ausmacht. Der Rest wird hauptsächlich für architektonische Zwecke, Papierproduktion und pharmazeutische Zwecke verbraucht und wird an dieser Stelle ausgeklammert.] arte.tv, "Die Marmorbrüche von Carrara"
„Jemandem Salz in die Wunde streuen“ wird dazu benutzt um jemandem zu sagen, dass er*sie nicht übertreiben soll. In einer hitzigen Diskussion oder einem Streit wird damit suggeriert, dass der*die Gesprächspartner*in nicht unnötig weiter nach etwas bohren soll, das das Gegenüber womöglich verletzen könnte. Gleichzeitig verspricht Salz in einer Wunde eine bessere Heilkraft.
Hinterfragt man die Symbolkraft feststehender Normative unsere Gesellschaft, dann wünscht man sich manche Dinge einfach nur weg, vergessen oder verdeckt. Zum Beispiel die Objektivierung des weiblichen Geschlechts, oder die Unterscheidung von Jäger*innen und Sammler*innen. Man wünscht sich die Manneskraft wäre kein gesellschaftlicher Zwang mehr, Tierhaltung gäbe es ohne Missbrauch und überhaupt wäre eine Symbolik der Gleichberechtigung stärker als jedes Kriegsbild. Hinterfragt man gleichzeitig das Verhältnis zwischen Mensch und Natur, blickt man auf 150 Jahre Ausbeutung zurück, in der man gerne heute schon das ein oder andere zurückspulen möchte.
– Es besteht ein Epochenwechsel, der noch verstanden werden muss.
No Mans' Landscape Moritz Kreul
Zwei Katastrophen als Vorbild
Als zentralen Punkt meiner Recherche hat sich eine Definition über Kolonialismus von Andreas Weber herausgestellt. In seinem Buch Indigenialität schreibt er: „Kolonialisierung bedeutet letztlich: Die eigene Zugehörigkeit zu einem fruchtbaren Ganzen zu zerstören […]. Der erste Schritt der Kolonialisierung ist die Aufspaltung der Welt in Subjekte, die handeln dürfen, und Objekte, mit denen gehandelt wird. Es ist die Spaltung in einen Geist, der bestimmt, und einen Körper über den bestimmt wird.“ Er führt damit aus, dass die Problematik nicht erst mit der Erschließung der Welt und der Kolonialzeit beginnt, sondern die Aneignung und Ausbeutung von Leben allgemein aus kolonialen Herrschaftsstrukturen besteht. [Inigenialität, Andreas Weber, Nicolai Publishing & Intelligence GmbH, 2018]
Mit dem Ausgangspunkt gehe ich davon aus, dass die Begrifflichkeit zum einen Missstände innerhalb einer sozialen Ordnung thematisiert, und genau so die Ausbeutung der Natur – das nicht-menschliche Leben – vom Menschen anspricht.
Will ich mich nun einer künstlerischen Position nähern, die sich im Themenfeld gesellschaftlicher Ungerechtigkeit bewegt, beschäftigt mich die Fragen: Wo laufe ich Gefahr, das Subjekt zu sein, das unberechtigter Weise andere oder anderes zu verhandelbaren Objekten macht? Um also mit meinem Ausdruck gesellschaftliche Augenhöhe zu erlangen, bedarf es zunächst die eigenen Perspektive in ihren Privilegien zu erfragen. „Dekolonialisierung und die Suche nach dem eigenen Selbst, sind das Gleiche.“ Frantz Fanon
[zitiert in Inigenialität, Andreas Weber, Nicolai Publishing & Intelligence GmbH, 2018]
Innerhalb des Semesters hat sich so für mich die zentrale Frage herausgestellt, ob es mir möglich ist eine Bildsprache zu entwickeln, die ökologische Missstände so aufgreift, dass sie gleichzeitig von gesellschaftlichen Themen erzählt.